Blumentopf-Pinkler und andere Kuriositäten

Kleiner Nachtrag zu unserem Urlaub!

Wir sitzen auf unserem Balkon im 1. OG und schauen auf die schlendernden Touristen herunter, die in dem kleinen Fischerstädtchen Dänemarks die verkehrsberuhigte Straße unter uns bevölkern. Sehr viele Hunde sind hier zu sehen, vielleicht sollte ich mal eine Studienreise hierher anbieten, haha. Auffallend scheint der Trend zum Zweithund, oftmals auch der gleiche Rasse.  Viele Hunde, viele Geschichten. Da gibt es die Roll-Leinen-Fraktion, deren, so gesehen, unbedachte Menschen Passanten darüber stolpern lassen, weil bei voll ausgefahrener Leine der Blick auf`s Handy interessanter ist. Das Wie-bekomme-ich-zum-Henker-die-10-Meter-Schleppleinen-meiner-brüllenden-Bearded-Collies-auseinander-Herrchen tut mir fast ein bisschen leid, während er kämpft geht seine Frau shoppen. Natürlich gibt es auch viele Ein-Hund-Gespanne (Gespanne,  weil  Zughund wohl irgendwie missverstanden wurde…). Sehr interessant auch die Hund-egal-Hauptsache-ich-sehe-im-Schaufenster-gut-aus-Leute. Zum Glück gibt es aber auch die Ich-bin-hier-mit-meinem-Hund-und-wir-haben-Freude-zusammen-Typen. Leider in der Minderheit. Von unserem Logenplatz sehen wir distanzierte, distanzlose, reaktive, beschwichtigende, überforderte, gelangweilte und auch völlig unauffällige Hunde.

Einen ganz besonderen Typ Hund möchte ich herauspicken: Den Blumentopf-Pinkler. Auf der Straßenseite gegenüber stehen drei mit Sommerblumen hübsch bepflanzte große Tontöpfe. Sie sind höher als der Asphalt, okay. Vor dem aktuellen Blumentopf-Pinkler haben schon andere ihre Identität daran gepinkelt, okay. Bestimmt muss der Blumentopf-Pinkler, aha? Grenzen wir es doch mal ein. Der typisch hierfür prädestinierte Hund ist ein Rüde, an dessen Leinenende ein Mensch hängt, der 1. dem Irrglauben anhängt, sein Hund muss ganz nötig und schafft es unmöglich noch zehn Meter weiter oder seine Blase platzt unweigerlich hier und jetzt. Oder 2. Blumen hasst und dem das Eigentum anderer egal ist. Oder 3. bei dem der Hund sowieso alles selber entscheidet.  Mensch der Kategorie 1 dürfte sich fragen, warum es wohl viele Hunde gibt, die stundenlang gar nicht müssen. Voraussichtlich gehört sogar sein eigener dazu… Oder sich über Markierverhalten schlau lesen. Mensch der Kategorie 2 dürfte sich fragen wie er es fände, wenn ihm ständig jemand in den Vorgarten pinkelte und Mensch der Kategorie 3 ob er wirklich glücklich mit seinem Hund ist oder ggf. etwas daran ändern möchte. Soweit das Statement von unserem Balkon verbunden mit dem Dank an alle Blumentöpfe dieser Welt und alle Hundeleute, die ihr mich lehrt, genau hinzuschauen und mein Tun ständig zu überdenken!